„Die Zukunft in den Händen halten“ Die Jobreporterin unterwegs in der KiTa Binsfeld

Die Zukunft in den Händen halten
Kinderpfleger:in

Heute durfte ich in einen Beruf schnuppern, mit dem wohl fast jeder in seinem Leben mal in Kontakt tritt, entweder in der eigenen Kindheit oder auch wenn man selbst Nachwuchs bekommt. Nicht umsonst wurden Kinderpfleger:innen in der Pandemie als systemrelevant eingestuft, denn sie tragen dazu bei, dass Eltern neben der Kindererziehung auch einem Job nachgehen können.

Als ich in Binsfeld ankam, wurde mir zuerst das gesamte Gebäude mit allen Gruppenräumen gezeigt. Hier ist der Kindergarten durch das Konzept des Mehrgenerationenhauses vielleicht etwas anders als üblich. Der Kindergarten inklusive einer Kleinkindgruppe, die Mittagsbetreuung, eine warme Mittagsküche für Jung und Alt, die ambulante Altenpflege und viele andere Angebote sind hier unter einem Dach vereint.

Frühs war es im Haus noch etwas ruhiger, zwischen 7.30 Uhr und 9.00 Uhr trudelten nach und nach alle Kinder ein. Im Gruppenraum kam dann aber gleich Leben in die Bude und es wurde mit dem Spielen, Puzzeln und Basteln begonnen. Auch ich wurde gleich in einer Runde Uno herausgefordert und in die Gespräche der Kinder verwickelt. Durch diese kindliche Aufgeschlossenheit konnte ich meine kleine Hemmung ganz schnell ablegen und bekam gleich zahlreiche Geschichten vom Wochenende und aus dem Leben vieler Kinder erzählt.
Dann durfte ich bei der letzten Musikstunde der „Sternschnuppen“, das sind die 5-6 jährigen Kinder, die jetzt in die Schule kommen, dabei sein. Jedes Kind wählte ein Instrument aus, dann las eine Erzieherin eine Geschichte vor und die Instrumente durften an der passenden Stelle gespielt werden. Das Xylophon, welches das hoch und runter Laufen einer Treppe darstellte, war bei den Kindern beispielsweise sehr begehrt. Motto dieser Stunde war die bevorstehende Ferienzeit, passend dazu sangen die Kinder neben der Geschichte noch ein Lied und falteten ein Papierboot mithilfe einer Anleitung (siehe Bild). Das gleiche Programm bekamen anschließend auch die 4-5 jährigen „Schmetterlinge“.


Da am Wochenende ein Kind Geburtstag hatte, sangen wir im Stuhlkreis ein Lied, jeder gratulierte dem Jubilar und eine Kleinigkeit zum Naschen gab es auch. Hierbei wurden nebenbei gleich die Namen der zwölf Monate gelernt beziehungsweise aufgefrischt. Der Kindergarten ist nämlich natürlich auch ein Raum, der auf die Schule vorbereiten soll, in dem Kinder beispielsweise das Zählen lernen oder auch einfach, wie sie ihre Schuhe anziehen müssen. Hinter dem ganzen Spiel und Spaß steckt ein riesengroßer Teil Erziehung und mir ist heute sehr eindrücklich aufgefallen, wie nebenbei und unterbewusst das alles abläuft. Das hat mich etwas überrascht, aber klar als Kind habe ich das natürlich nicht so wahrgenommen. Die Kinder lernen hier auch in jungem Alter ein stückweit selbstständig zu sein, ihre Bedürfnisse auszudrücken aber auch rücksichtsvoll mit ihren Mitmenschen umzugehen. Als Kinderpfleger:in ist man genau dafür zuständig und hat somit auch eine große Verantwortung, der man sich bewusst sein sollte. Man sollte in diesen Beruf außerdem Geduld, Einfühlungsvermögen und Sorgfalt mitbringen und auch für Gespräche mit den Eltern offen sein.


Nun sind wir noch eine Runde spazieren gegangen und die Kinder konnten sich austoben. Mit dem Mittagessen kamen danach auch die ersten Schulkinder zur Betreuung. Natürlich bietet nicht jeder Kindergarten eine solche Mittagsbetreuung an, dieses Konzept ist aber doch recht verbreitet. Den Kindern wird hier erst bei den Hausaufgaben geholfen und danach werden auch sie spielerisch beschäftigt. Wir sind heute dann beispielsweise mit den Kindergartenkindern gemeinsam in den Garten gegangen und jeder durfte hier frei spielen, auf was man eben Lust hatte.


Mir hat der Tag sehr gut gefallen und ich habe erkannt, wie viel Verantwortung hinter diesem Beruf steckt. Denn neben den Eltern sind Kinderpfleger:innen und Erzieher:innen die Personen, die die kleinsten unserer Gesellschaft für ihr Leben lang prägen werden.

Bericht von Nele Reichert, Jobreporterin